Qi: Was ist das?
- Wellness
Was ist Qi?
Im Mittelpunkt des chinesischen Denkens über die Natur steht die Vorstellung einer universellen Lebenskraft, auch Lebensenergie genannt. Auf chinesisch: Qi (gesprochen: Chi). Nach der Lehre der traditionellen Chinesischen Medizin ist Qi die allem Lebendigen innewohnende Lebenskraft der Natur. Qi ist Leben, ständig in Bewegung, fließend, Veränderungen hervorbringend. Jede Veränderung oder Stagnation des Fließens bedeutet eine Störung der Lebensvorgänge.
Für die Chinesen gibt es keine direkte Definition des Qi. Es kann nur umschrieben werden und ist aus seinen Wirkungen und Funktionen zu erfassen. Das kosmische Qi fließt nach chinesischer Auffassung überall in der Natur, zum Beispiel im Wind oder im Wasser der Flüsse.
Wo befindet sich das Qi?
Im menschlichen Körper sammelt sich das Qi in den Organen und fließt in Bahnen, die auf chinesisch Jing heißen. Jing bedeutet „durchfließen“ oder „Kanal“. Diese „Qi-Kanäle“ wurden von den Europäern mit dem Meridiansystem der Erde verglichen und folglich Meridiane genannt. Die Meridiane, die Energieflüsse des Körpers, führen das „Meridian-Qi“, das durchfließende Qi, welches hauptsächlich in den oberflächlichen Schichten des Körpers, ähnlich dem Blutkreislauf, zirkuliert. Daneben fließt das Qi auch in einem inneren Organkreislauf zwischen den inneren Organen. Diese beiden Energiekreisläufe hängen funktionell eng miteinander zusammen.
Welche Aufgabe hat es im Körper?
Die Lebensenergie erfüllt im Körper wichtige Funktionen. Sie ist gemäß der chinesischen Auffassung die Quelle der Bewegung, nicht nur der willkürlichen, sondern auch der unwillkürlichen Bewegungsvorgänge, wie zum Beispiel der Atmung oder des Blutkreislaufs. Eine der wichtigsten Aufgaben des Qi ist auch die Erzeugung von Wärme im Körper. Eine andere wichtige Funktion ist die Verdauung und die Umwandlung von Nahrung. Mit Hilfe des Qi sondert der Körper die giftigen Abfallprodukte aus und speichert gleichzeitig alle wichtigen Nährstoffe.
Kann man das Qi spüren?
Durch das Setzen der Nadeln und deren manuelle Stimulation bei der Akupunktur ist nach den Lehren der traditionellen Chinesischen Medizin das Qi direkt erfahrbar. Durch die Akupunktur wird ein gewisses Empfinden von Schwere, ein Kribbeln oder eine Art Elektrisierung ausgelöst. Diese Wahrnehmungen werden von den Chinesen als Ausdruck der Bewegung des Qi gewertet. Auch durch die Qi Gong genannten Atem- und Meditationsübungen soll sich die Energie erspüren lassen und zwar als Fließen im Körper oder als eine Art Ladung in den Händen.
Ähnlich wie in der chinesischen Medizin gibt es auch in der indischen Heilkunde seit über zweitausend Jahren die Vorstellung einer universellen Lebenskraft, die über den Atem aufgenommen wird, Funktionen im Körper hervorbringt und mit Hilfe von Atemübungen beeinflusst werden kann. Das indische Yoga ist auf dieser Vorstellung aufgebaut.