Shiatsu: Was ist das?

Weißer Holztisch mit diversen Gegenständen für Wellnessbehandlungen
Wellness von A bis Z

„Was ist eigentlich Shiatsu? Was bedeutet der Begriff? Wie funktioniert die Behandlung? Und welche Wirkung hat die Massage auf mein Wohlbefinden? Diese Fragen und mehr beantworten wir in unserem großen Wellness-Lexikon.“

Was bedeutet Shiatsu?

Shiatsu ist eine japanische Druck-Massage, die den Energiefluss entlang der Meridiane fördert. Wörtlich übersetzt bedeutet der Begriff „Fingerdruck“. Die Wurzeln der ganzheitlichen japanischen Massagetechnik liegen in der chinesischen Tuina-Massage sowie in der japanischen Anma-Massage. Shiatsu baut dabei auf dem Konzept auf, dass das Qi, die Lebensenergie nach der Traditionellen Chinesischen Medizin, durch die Meridiane durch den ganzen Körper fließt. Diese sind an bestimmten Stellen mit der Hautoberfläche verbunden. An diesen Punkten kann der Körper daher besonders gut Energie aufnehmen.

Dieser Energiefluss hat Effekte auf die Funktionsfähigkeit der entsprechenden Organe. Kommt es an einer Stelle zu einem Ungleichgewicht im Fluss des Qis, können sowohl körperliche als auch psychische Beschwerden auftreten. Ziel einer Shiatsu-Massage ist es also, den Energiefluss wieder ein Einklang zu bringen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.

Die Geschichte des Shiatsu

Shiatsu entstammt dem Versuch Japans, im westlichen Gesundheitswesen eine Rolle zu spielen. Die ersten Formen der Massage bauen dabei vollständig auf westlichen Konzepten auf. In den frühen Varianten kommen daher weder die Meridiane, noch die „Fünf-Elemente-Lehre“ vor. In den weiteren Entwicklungen wurde auf Ideen der traditionellen japanischen Medizin zurückgegriffen. Diese Form des Shiatsus, aufbauend auf westlichen Konzepten und mit der japanischen Tradition verschmolzen, dominiert heute in Japan. Außerhalb des Ursprungslands gibt es heute viele Abwandlungen der Massageform.

Während Akupunktur und die Traditionelle Chinesische Medizin beispielsweise auf eine über tausend Jahre alte Geschichte zurückblicken, ist Shiatsu somit eine vergleichsweise junge Behandlungsmethode. Es wurde 1964 vom japanischen Gesundheitsministerium als eine eigenständige Behandlungsmethode anerkannt und definiert als „eine Form von manueller Behandlung, ausgeführt mit den Daumen, anderen Fingern und den Handflächen ohne Zuhilfenahme irgendwelcher Instrumente“.

Shiatsu gilt als eine Therapie, bei denen Diagnose und eine sofortige Behandlung möglich ist. Erfühlt der Masseur bei einer Massage beispielsweise Verspannungen, Ungleichgewichte oder Verspannung, so kann er diese direkt beheben. Diese Therapieform trägt in Japan den Namen „shindan soku chiry?“ – was so viel wie „Diagnose und Soforttherapie“ bedeutet.

Ablauf der Massage

Mann mit Therapeut während einer Shiatsu Massage

Massiert wird jedoch nicht nur mit den Fingern, sondern auch mit den Handflächen, den Ellbogen und den Füßen. Auf einer weichen Matte am Boden wird Shiatsu in ruhigen, fließenden Bewegungen ausgeübt. Dabei ist der Patient voll bekleidet. Die Kleidung sollte möglichst lange Hosenbeine und lange Ärmel haben und wegen einer eventuellen elektrischen Aufladung möglichst keine Synthetikfasern enthalten. Der Shiatsu-Therapeut arbeitet mit tiefenwirksamen Druck entlang der auch aus der Akupunktur bekannten Energiebahnen, den sogenannten Meridianen. Shiatsu fordert von den Praktizierenden neben der Technik eine respektvolle Achtsamkeit sich selbst und dem Klienten gegenüber. Shiatsu ist auch eine mit der Akupressur verwandte Methode.

Die Wirkung von Shiatsu

Durch den sanften, tief wirkenden Druck auf die Haut soll eine Shiatsu-Massage innere Fehlfunktionen beseitigen sowie die Gesundheit fördern und erhalten. Aber auch bei konkreten Beschwerden wie Stress und Nervosität, Kreislaufbeschwerden und Kopfschmerz sowie bei Müdigkeit und Energiemangel oder bei Störungen des vegetativen Nervensystems soll die Heilung gefördert werden. Durch die Anregung und Harmonisierung des Energieflusses können sich Blockaden auflösen, die Selbstheilungskräfte werden aktiviert und die körperlich-seelische Ausgeglichenheit gefördert. Zudem wirkt es positiv auf die Atmung, auf die Beweglichkeit und die Blutzirkulation.

Der richtige Zeitpunkt

Shiatsu kann zur Behandlung von akuten Beschwerden oder präventiv zur aktiven Verbesserung des eigenen Körperempfindens durchgeführt werden. Eingesetzt werden Shiatsu-Behandlungen beispielsweise bei folgenden Beschwerden:

Die Rolle des Therapeuten

Neben der körperlichen Massage spielt auch die direkte Begegnung von Therapeut und Gast eine wesentliche Rolle und soll aus dem Hara heraus geschehen. Als Hara wird die Körperzone verstanden, die die innere Mitte eines Individuums präsentiert und sie liegt unterhalb des Bauchnabels. Daher muss der Therapeut sich der eigenen Mitte bewusst sein und sich hierauf fokussieren, um einen achtsamen Umgang mit den Patienten zu pflegen.