Lymphdrainage: Was ist das?

Weißer Holztisch mit diversen Gegenständen für Wellnessbehandlungen
Jacqueline Schaffrath
Wellness von A bis Z

„Was ist eigentlich eine Lymphdrainage? Wann wird die medizinische Massage angewendet? Und was bewirkt sie? Diese Fragen und mehr beantworten wir in unserem großen Wellness-Lexikon.“

Was bedeutet manuelle Lymphdrainage?

Der dänische Physiotherapeut Emil Vodder entwickelte die manuelle Lymphdrainage. Während seiner Tätigkeit an einem Institut für physikalische Therapie in Südfrankreich beobachtete er, dass Kurpatienten mit chronischen Erkältungskrankheiten oft stark geschwollene Lymphknoten am Hals aufwiesen. Entgegen der damals gängigen Lehrmeinung massierte Vodder diese vergrößerten Knoten mit vorsichtigen Dreh- und Pumpbewegungen. Die Patienten wurden gesund. Aus dieser Erfahrung heraus entwickelte Vodder die manuelle Lymphdrainage als Entstauungstherapie. Staut sich Gewebsflüssigkeit, wird die Lymphdrainage angewandt, um den Abfluss der Gewebsflüssigkeit zu unterstützen.

Wie wirkt die Lymphdrainage?

Das Lymphgefäßsystem ist neben dem Blutkreislauf das wichtigste Transportsystem im Körper und spielt auch für das Immunsystem eine wichtige Rolle. Lymphgefäße durchziehen den menschlichen Körper wie ein Netz. Sie sammeln, transportieren und filtern in Gewebeflüssigkeit gelöste „Abfälle“ wie Eiweiße, Stoffwechselschlacken und Entzündungsprodukte.

Dazwischen sind immer die Lymphknoten als sogenannte Filter platziert. Sie sind meist bohnengroß und sitzen beispielsweise nahe der Venen sowie in den Bereichen der Brust, des Halses, der Achselhöhlen, der Ellbogen und der Knie. In den Lymphknoten befinden sich weiße Blutkörperchen und Zellen, die Keime töten.

Reinigung des Bluts

Bei Erkältungen schwellen die Lymphknoten an, weil sich hier an diesem vermehrt weiße Blutkörperchen bilden. Ist der Lymphabfluss behindert, kann sich die Flüssigkeit im Gewebe stauen. Dies kann zu Schwellungen unter der Haut führen. In diesem Fall spricht man einem von Lymphödemen.

Diese können entweder angeboren sein oder durch eine andere Krankheit entstehen. Die Lymphdrainage hilft immer dann, wenn sich Lymphflüssigkeit im Gewebe staut und nicht abfließen kann. Dies kann zum Beispiel auch nach einer Operation der Fall sein.

Positive Effekte der manuellen Lymphdrainage

Inwiefern sich eine Lymphdrainage tatsächlich positiv auf die Abwehrkräfte und das Immunsystem auswirkt, ist jedoch wissenschaftlich umstritten.

An welchen Körperstellen kann sie durchgeführt werden?

Lymphödeme können an den unterschiedlichen Gliedmaßen auftreten, zudem ist die Bildung von diesen ebenfalls im Gesicht möglich. Da die oberflächlichen Lymphbahnen nahe unter der Haut verlaufen, können rhythmische, kreisende und pumpende Bewegungen den Abfluss anregen. Außerdem kommen sogenannte Schröpf- und Drehgriffe zum Tragen. Je nach Art des Lymphödems kommen noch andere Griffe hinzu. Die Handgriffe müssen sehr sanft erfolgen. Das unterscheidet das Verfahren von einer Massage, bei der das Gewebe fest durchgeknetet und bearbeitet wird, um die tieferliegende Muskulatur zu lockern. 

Auch Menschen, die ein Lipolymphödem haben, profitieren von den sanften Handgriffen. Diese meist angeborene Krankheit geht mit einer vermehrten Fettablagerung in den Beinen einher. Dadurch staut sich Lymphe. Zudem macht eine Lymphdrainage nach Sportverletzungen oder bei einer Venenschwäche Sinn.

Frau bekommt von einer Therapeutin eine Lymphdrainage-Massage

Wer führt die mdizinische Massage durch?

Lymphdrainagen führen meist ein Masseur oder ein Physiotherapeut durch. Hierfür muss eine spezielle Weiterbildung absolviert werden. Auch ist eine Lymphdrainage immer nur ein Baustein einer Therapie. Sie läuft meisten parallel zu Krankengymnastik und Kompressionstherapie ab. Hierbei wird zum Beispiel ein Arm bandagiert oder ein Kompressionsstrumpf getragen, nachdem der Lymphfluss angeregt wurde.