Hamam: Was ist das?

Weißer Holztisch mit diversen Gegenständen für Wellnessbehandlungen
Jacqueline Schaffrath
Wellness von A bis Z

„Was ist eigentlich ein Hamam? Wie läuft die Badezeremonie ab? Und auf was sollte ich achten? Diese Fragen und mehr beantworten wir in unserem großen Wellness-Lexikon.“

Was ist ein Hamam?

Das Hamam ist ein traditionelles türkisches Dampfbad, das sowohl der körperlichen Reinigung, als auch der Reinigung des Geistes dient. Die Tradition des Hamam reicht bis ins Mittelalter zurück und entstand durch eine Vermischung der römischen, türkischen und byzantinischen Badekultur. Zunächst war der Besuch des Hamam nur hochgestellten Persönlichkeiten vorbehalten. Das strenge Reinlichkeitsgebot des Islam förderte jedoch die Entstehung von öffentlichen Bädern, die jedem zugänglich waren. Daher fand man Hamams oft in der Nähe von Moscheen. Dabei wurde strikt darauf geachtet, dass sich beide Geschlechter bei den Entspannungs- und Badezeremonien nicht störten.

Der Besuch des Hamam diente allerdings nicht nur der Reinlichkeit, sondern hatte schon damals auch eine soziale Komponente. Es war eine Stätte der Begegnung, der Erholung und der kosmetischen Pflege, wo man Geschäfte tätigen, Heiratsabsprachen treffen oder einfach nur entspannen und seine Anwendungen genießen konnte. Heute ist der religiöse Aspekt des Hamam in den Hintergrund getreten und das Hamam hat sich als eine Oase der Ruhe und Entspannung etabliert.

Blick auf ein schön gestaltetes Hamam mit Wasserbecken und bunten Mosaikfliesen

Wie läuft die Badezeremonie ab?

Die Hamam-Zeremonie findet in drei unterschiedlich temperierten Räumen statt. Dabei dient der erste Raum, sogunmalik oder camekan, als Umkleideraum. Dort wird die Alltagskleidung gegen ein Wickeltuch, das sogenannte Pestemal, getauscht. Nach dem Umkleiden geht es zunächst unter die Dusche, um dort den Staub des Tages abzuwaschen. Danach folgt der Gang in das Dampfbad. Bei einer Raumtemperatur von 50 bis 60 Grad Celsius

Im Dampfzimmer, sicaklil oder hararet, befindet sich ein großer Marmorstein, auch Nabelstein genannt, der von unten aufgewärmt wird. Auf dem Nabelstein wird der Besucher bei Temperaturen zwischen 40 und 50 Grad Celsius zum Schwitzen gebracht. Anschließend wird der Körper vom Badeknecht, dem sogenannten Telak, mit einem Wasch- und Peelinghandschuh, dem Kese, abgerieben. Der Kese besteht in der Regel aus Ziegenhaar und die Massage wirkt wie ein Ganzkörper-Peeling. Durch eine spezielle Bewegungstechnik werden dabei

Zwischendurch erfolgen immer wieder warme Wassergüsse.

Im Anschluss an diese Reinigungsmassage wird eine sehr entspannende Seifenschaummassage durchgeführt. Dabei wird der Körper vollständig mit einer duftenden Seife eingeschäumt und vom Hamam-Meister durchmassiert. Nach der Seifenschaummassage erfolgen wieder einige Wassergüsse, um den Schaum abzuspülen. Abschließend wird der Kreislauf durch einige kalte Güsse wieder stabilisiert.

Nach dieser Behandlung begibt sich der Besucher in den Kälteraum, sogukluk, in dem er sich bei einem traditionell gebrauten Tee abkühlen und entspannen kann.

Die Anwendungen im Hamam werden übrigens streng nach Geschlechtern getrennt. Oft gibt es eine Abteilung ausschließlich für Männer und einen Bereich, der den Frauen vorbehalten ist. Entsprechend werden die Frauen von weiblichen und die Männer von männlichen Behandlern betreut.

Junge Frau liegt auf Stein und erhält Seifenschaummassage im Hamam

Für wen ist ein Hamam-Besuch geeignet?

Grundsätzlich ist der Besuch eines Hamams für alle geeignet, die auch keine Probleme mit einem Saunabesuch haben. Nicht empfehlenswert oder nur nach Rücksprache mit einem Arzt ist ein Besuch im Hamam für Menschen mit

Was muss ich beachten?

Für einen Besuch im Hamam sollte man sich mindestens drei Stunden Zeit nehmen. Durch die niedrigen Temperaturen des türkischen Dampfbades ist ein Aufenthalt im Hamam schonender als ein Besuch in der Sauna. Prinzipiell sollten Hamam-Behandlungen nicht öfter als zweimal im Monat durchgeführt werden, da die Haut Zeit braucht, um sich vom Peeling mit dem rauen Kese zu regenerieren.

Was muss ich mitbringen?

Für einen Besuch im Hamam kann man seine Saunautensilien mitbringen:

Dürfen auch Schwangere ins Hamam?

Das Hamam ist eine Alternative zur Finnischen Sauna, die durch ihre hohen Temperaturen eventuell belastend für den Kreislauf von Schwangeren sein kann. Im Hamam liegen die Temperaturen zwischen 40 und 60 Grad Celsius. Im türkischen und arabischen Raum besuchen die Frauen bis circa vier Wochen vor der Entbindung ein Hamam, um sich durch Entspannung auf die Geburt vorzubereiten. Die Massagen werden im Sitzen durchgeführt und im Anschluss an die Anwendungen wird kein schwarzer Tee gereicht. Um ganz sicher zu sein, sollte Sie jedoch vor dem Besuch eines Hamams mit Ihrem Frauenarzt sprechen.