Biofeedback: Was ist das?

Weißer Holztisch mit diversen Gegenständen für Wellnessbehandlungen
Jacqueline Schaffrath
Wellness von A bis Z

„Was ist Biofeedback? Wie läuft eine Biofeedback-Therapie ab? Und bei welchen Symptomen wird sie eingesetzt? Die Antworten auf diese Fragen und weitere Infos finden Sie in unserem großen Wellness-Lexikon. “

Was ist Biofeedback?

Biofeedback beschreibt das aktive Beeinflussen des Nervensystems durch den Menschen und gilt als Verfahren der Verhaltensmedizin. Dabei geht es in erster Linie darum, die Signale des eigenen Körpers zu erkennen und wahrzunehmen. Hierfür ist der Gast an elektrische Sensoren angeschlossen, mit denen er Informationen (feedback) über den Körper (bio) erhält. Gemeinsam mit einem Biofeedback-Therapeuten lernen Interessierte, scheinbar unbewusst ablaufende Körpervorgänge aktiv zu steuern. Die Biofeedback-Methode wird eingesetzt, wenn jemand seine Atmung, den Blutdruck, Herzschlag oder die Muskelspannung aktiv beeinflussen möchte. Die Therapie gilt als international anerkannt. 

Wie läuft die Therapie ab?

Im Rahmen einer Biofeedback-Therapie im Wellnesshotel beginnen Therapeut und Gast mit einem Erstgespräch. Der Therapeut hilft dem Gast, die Wahrnehmung seiner eigenen Körperfunktionen zu steigern, in dem der Gast seine Beschwerden ausspricht und akzeptiert. Dieser Schritt ist bedeutend, da Vielen gar nicht bewusst ist, woher der Stress, das unwohle Gefühl oder die Unzufriedenheit kommen. Therapeut und Wellness-Gast versuchen dabei, mögliche Ursachen und Hintergründe zu ermitteln. Im Erstgespräch geht es außerdem darum, die Therapie in ihren Einzelheiten zu erklären.

Zu Beginn der Therapie macht der Teilnehmer dann einen Stresstest. Neben der Atmung und Muskelspannung ist auch der Puls ein ausschlaggebendes Kriterium, um den Stresswert des Wellness-Gasts im Rahmen der Biofeedback-Therapie zu erkennen. Der Stresstest dauert mehrere Minuten, bei dem der Gast auf einem Monitor sieht, wie seine Körperfunktionen auf unterschiedliche Reize reagieren. Der Teilnehmende soll sich beispielsweise entspannen, um dann unerwartete Stressmomente zu erleben und die Reaktion seines Körpers auf dem Monitor zu sehen.

Die Stressoren haben unterschiedliche Intensität, sodass sich der teilnehmende Hotel-Gast nicht auf eine mögliche nächste Phase einstellen kann. In der Auswertung sehen Biofeedback-Therapeut und Gast, auf welche Parameter der Gast besonders reagiert. Da jeder Körper anders ist, gibt es auch individuelle Stressmuster. Anhand der Ergebnisse, wie gut sich der Teilnehmende entspannen kann und welche Reize am meisten Stress auslösen, erstellen Therapeut und Teilnehmer ein mehrtägiges Programm, das sich in Länge und Intensität unterscheiden kann.

Welche Biofeedback-Methoden gibt es?

Der Therapeut verwendet möglicherweise verschiedene Biofeedback-Methoden, die auf persönliche gesundheitliche Probleme und Ziele abgestimmt werden. Dazu gehören zum Beispiel ein Pulssensor, Atemgurte sowie Schweiß- oder Temperaturmessgeräte. In verschiedenen Anspannungs- oder Entspannungsmomenten sieht der Biofeedback-Teilnehmer auf einem Diagramm direkt die Signale des eigenen Körpers: Auf was reagiere ich besonders? Welche Anzeichen kann ich bei Stress oder Schmerzen noch erkennen? Der Therapeut gibt dem Teilnehmer Anweisungen, um die ersten Schritte zur Selbstkontrolle und Selbstbeherrschung durchführen zu können. Je nach Einsatzbereich fallen diese unterschiedlich aus. Bei einer Biofeedback-Therapie für einen Migräne-Patienten lernt dieser zum Beispiel, die Nackenmuskulatur bewusst zu entspannen.

Junge Frau und Therapeutin während einer Biofeedback-Therapie

Zu den verschiedenen Biofeedback-Methoden gehören:

Wie funktionieren Biofeedback und Neurofeedback?

Die Biofeedback-Therapie funktioniert über die direkte Ansicht der Körperreaktionen auf einem Monitor. Durch diese Aufzeichnungen erkennt und spürt der Gast, wie er scheinbar unbeeinflussbare Funktionen des Körpers aktiv beeinflussen kann. Ein Beispiel hierfür ist Migräne. Der Gast lernt nun gemeinsam mit dem Behandelnden, wie er seine Nackenmuskulatur entspannt, sodass zumindest ein Auslöser der Schmerzen behandelt wird. 

Neurofeedback bezieht sich dabei konkret auf die Gehirnaktivitäten. Um eine bessere Rückmeldung des eigenen Körpers zu erlernen, wird bei dieser Form der Therapie ein besonderer Fokus auf das zentrale Nervensystem im Gehirn gelegt. Ähnlich wie beim Biofeedback werden mit Hilfe eines Computers die Körperfunktionen wieder gespiegelt. Das Neurofeedback wird auch als EEG-Biofeedback bezeichnet.

Wann wird Biofeedback eingesetzt?

Biofeedback-Therapien sind bei unterschiedlichen Symptomen einsetzbar. Im Allgemeinen geht es darum, dass der Patient es schafft, seine eigenen körperlichen Aktivitäten zu erkennen und zu steuern. Bei der Therapie spiegelt der Teilnehmer sein eigenes Inneres, um bisher unbewusste Körperfunktionen aktiv beeinflussen zu können. Biofeedback-Therapien können in folgenden Bereich eingesetzt werden: 

Die Biofeedback-Therapie hat weder Nebenwirkungen, gilt als schmerzfrei und ist mit anderen medizinischen oder psychologischen Maßnahmen kombinierbar. Im besten Fall besteht für den Patienten nach Abschluss der Therapie die Möglichkeit, die Medikation einzustellen. Folgende Vorteile sprechen für eine Biofeedback-Therapie:

Wie lange dauert eine Biofeedback-Therapie?

Die Dauer einer Biofeedback-Therapie kann nicht verallgemeinert bestimmt werden. Gast und Therapeut müssen im Vorfeld die gewünschten Punkte und die Intensität der Behandlung absprechen. Im besten Falle entscheiden beide Parteien dann gemeinsam, wie lange die Biofeedback-Therapie sinnvoll ist. Es besteht auch die Möglichkeit, die Therapie beim nächsten Besuch im Wellnesshotel fortzuführen und an die bisherigen Erfolge anzuknüpfen.

Wer übernimmt die Kosten?

Die Biofeedback-Therapie ist keine Kassenleistung und wird daher vom Patienten selber bezahlt. Im Rahmen eines Wellnessaufenthalts sind die Kosten für die Biofeedback-Therapie nicht im Aufenthalts-Preis enthalten.