Moorbad: Was ist das?

Weißer Holztisch mit diversen Gegenständen für Wellnessbehandlungen
Jacqueline Schaffrath
Wellness von A bis Z

„Was ist eigentlich ein Moorbad? Wie läuft die Wärmetherapie ab? Und was bewirkt das Bad? Diese Fragen und mehr beantworten wir in unserem großen Wellness-Lexikon.“

Was ist ein Moorbad?

Die Basis des Moorbads ist das Naturprodukt Moor, welches aus uralten Pflanzenresten mit wertvollen Wirkstoffen wie Pektine, Cellulose, Natrium, Calcium und Magnesium besteht. Moor enthält außerdem den entzündungshemmenden Bestandteil Huminsäure.

Grundlage für ein Moorbad, das als Voll- oder Teilbad zum Einsatz kommt, ist mit Wasser vermischter Badetorf. Moor ist ein ausgezeichneter Wärmespeicher, das die Wärme nur langsam an den Körper abgibt. Als sogenanntes Überwärmungsbad kann ein Moorbad eine Temperatur von bis zu 46 Grad Celsius erreichen, wird aber als nicht so heiß empfunden. 

Frau liegt entspannt in einem Moorbad

Wie ist der Ablauf?

Entscheidet sich ein Gast für ein Moorbad, wird der Ablauf zuvor mit einem qualifizierten Mitarbeiter vor Ort durchgesprochen. Auf das Moorbad, welches unbekleidet genossen wird, folgt nach dem Abwaschen des Moors eine Ruhezeit. In dieser profitiert der Körper weiterhin von der hohen Körpertemperatur, während sich nach einer Weile tiefe Entspannung einstellt. 

Moorbäder zählen zur Wärmetherapie, da sie die Körpertemperatur während des Bades um etwa 1,5 Grad Celsius erhöhen. Auf diese Weise wird ein künstliches Fieber erzeugt, das den Körperkern erwärmt und sich dadurch positiv auf die verschiedenen Körperfunktionen, auf das Immunsystem und den Stoffwechsel auswirken kann. Durch die Wärme entspannt sich zudem die Muskulatur.

Dauer des Moorbads:

Die Badezeit bei Moorbädern beträgt etwa 20 Minuten, die ganze Anwendungszeit umfasst jedoch nahezu eine Stunde.

Wann hilft die Wärmetherapie

Gute Erfolge werden bei Erschöpfungszuständen bis hin zum Burnout erzielt, ebenso bei Wechseljahresbeschwerden, Rheuma, Arthrose oder auch Osteoporose. Die guten Heilungserfolge bei Frauenleiden gehen vermutlich auf die im Moor enthaltenen Pflanzenhormone zurück.

Anwendungen mit Moor

Neben den Moorbädern lindern auch lokal angewandte Moorpackungen Beschwerden bei Rheuma, Arthrose und anderen Gelenkbeschwerden. Moorpackungen verbessern außerdem das Hautbild und fördern die Entschlackung.

Da Moorbäder sehr belastend für den Kreislauf sein können, dürfen sie nur unter Aufsicht eines Arztes durchgeführt werden. Auch bei Herzkrankheiten, Bluthochdruck und offenen Wunden sind Moorbäder nicht zu empfehlen.

Moorbäder bei Kinderwunsch?

Die spezifischen Inhaltsstoffe des Moores ermöglichen häufig eine erfolgreiche Kinderwunschbehandlung. Eine der häufigsten Ursachen für Kinderlosigkeit ist die sogenannte Gelbkörperschwäche. Auch ein Ausbleiben des Eisprungs und andere hormonelle Ursachen können die Ursache sein. Durch die im Moor enthaltenen Wirkstoffe wird der Anteil der Schwangerschaft verhindernden Hormone gesenkt und andere Hormonspiegel, die eine Schwangerschaft begünstigen, zum Beispiel Östrogen, erhöht.

Die in bestimmten Moorarten in besonders hohem Maße enthaltenen natürlichen Gerbsäuren, wie zum Beispiel Fulvin- und Ulminsäure, spielen dabei eine besondere Rolle. Sie ermöglichen und begünstigen das Eindringen der hormonwirksamen Substanzen in den Körper. Je nach dem, in welcher Landschaft das Moor liegt, enthält das Moor unterschiedliche Wirkstoffe. Daher ist es wichtig, bei der Auswahl des Kurbades darauf zu achten, dass das entsprechende Moor für die Anwendung bei Kinderlosigkeit ausdrücklich empfohlen wird. Auch sollte eine Moorbehandlung vorher mit einem Arzt besprochen werden.

Die Geschichte der Moorbäder

Moorbäder können auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits der Arzt Theophrastus Bombast von Hohenheim (1493-1541), genannt Paracelsus, empfahl Moorbäder zur Behandlung verschiedener Krankheiten wie zum Beispiel Unfruchtbarkeit, Gelbsucht und Gallenleiden, Förderung der Esslust oder schnelleres Verheilen von Vernarbungen. Im 19. Jahrhundert führten Soldaten des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte Moorbäder in Deutschland ein. Sie hatten die Moorbäder während des Ägypten-Feldzugs kennen und schätzen gelernt. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 richtete Napoleons Bruder Jerome Bonaparte ein erstes Kurbad mit Mooranwendungen für seine Soldaten in Bad Nenndorf ein. Schließlich entstanden im 19. Jahrhundert immer mehr Moorbäder in Europa.