Achtsamkeit: Was bedeutet das?

Weißer Holztisch mit diversen Gegenständen für Wellnessbehandlungen
Jacqueline Schaffrath
Wellness von A bis Z

„Was bedeutet Achtsamkeit? Wie kann man Achtsamkeit lernen? Und warum ist sie so wichtig? Die Antworten auf diese Fragen und weitere Infos finden Sie in unserem großen Wellness-Lexikon. “

Was bedeutet Achtsamkeit?

Achtsamkeit bedeutet ganz im Hier und Jetzt zu sein und den Augenblick mit allen Sinnen und ohne Wertung wahrzunehmen. Dadurch kann ein anderer Blickwinkel auf die alltäglichen Dinge im Leben entstehen. Mit Achtsamkeit ist es möglich, eine Rolle des neutralen und wertfreien Beobachters einzunehmen und somit Abstand von Gefühlsdramen zu nehmen. Damit dies gelingt, werden das Beobachten und die Wertfreiheit als erstes besonders gut und intensiv gelernt. Achtsamkeit ist daher viel mehr, als eine Form der Entspannung. Ziel ist es, selbst die schwierigsten Situationen möglichst souverän zu meistern.

Wo kommt Achtsamkeit her?

Die Achtsamkeit ist eine jahrtausendealte Lebensphilosophie, deren Wurzeln im Buddhismus liegen. Hierbei geht es um die vier Grundlagen der Achtsamkeit:

In der westlichen Welt wurde die Methode der Achtsamkeit in den 1970er-Jahren durch den amerikanische Mediziner John Kabat-Zinn etabliert. Die von Kabat-Zinn entwickelte „Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion“ (Mindfulness-Based Stress Reduction, kurz: MBSR) ist eine nicht-religiöse Art der Meditation. Sie gilt heute als am besten erforschte Meditationsform, die zunehmend Anwendung in der Psychotherapie und dem Coaching findet.

Wie wirkt Achtsamkeit?

Bei der Achtsamkeitsmeditation wird der Autopilot des Alltags ausgeschaltet und die Aufmerksamkeit gezielt auf das aktuelle Erleben gerichtet. Was empfinde, schmecke, rieche ich? Wohin wandern meine Gedanken? All das wird ganz neutral, ohne jede Wertung wahrgenommen. Dadurch wird die automatische Reaktion auf eine Situation unterbrochen und die verschiedenen Möglichkeiten zu reagieren werden bewusst. Das hilft, im Alltag gelassener zu werden und besser mit stressigen Situationen umzugehen.

Außerdem erzielt die Methode von John Kabat-Zinn, die Achtsamkeits- und Yoga-Übungen mit Meditationen verbindet, nachgewiesen positive Auswirkungen auf den Körper. So fährt schon nach einigen Wochen des Übens die Produktion von Stresshormonen herunter, der Blutdruck sinkt, die Muskulatur lockert sich und auch das Immunsystem wird gestärkt. Achtsamkeitstraining kann also gezielt zur Stressbewältigung und Burnout-Prävention eingesetzt werden. Aber auch bei Schmerzpatienten hat die Lehre eine positive Wirkung, denn es kann bewusst der Umgang mit dem eigenen Körper und Schmerzen erlernt werden.

Warum ist Achtsamkeit so wichtig?

Achtsamkeit hilft in jeder Alltagssituation. Es ist eine Art Gehirnjogging, mit dessen Meditationsübungen die Ruhebereiche im Gehirn trainiert werden. Das Gewohnheitsmuster bezüglich des Denkens und Handelns in Stresssituationen kann durch die neue „Es ist wie es ist“-Haltung durchbrochen werden. Dadurch werden in Stresssituationen und Konflikten negativ aufkommende Gefühle schwächer und mit einer gewissen Gelassenheit hingenommen. Natürlich ist dieses Ziel der „ruhigen Mitte“ mit einem intensiven und am besten täglichen Training verbunden.

Gleichzeitig erreicht man mit Achtsamkeit auch mehr Zufriedenheit. Die Wahrnehmung und den Geist offen zu halten, nichts hinzuzufügen und zu bewerten ist wie eine große Last, die von den Schultern fällt. Mit Achtsamkeit erlebt man zwar den gleichen Tag wie ohne Achtsamkeit, allerdings nimmt man ihn ganz anders wahr. Stressigen und negativen Gefühlen wird kein Raum mehr geboten, stattdessen ist man bei sich selbst, in der jeweiligen Situation und kann das Leben einfach genießen.

Junge Frau steht auf Balkon, breitet die Arme aus und blickt Richtung Sonne

Wie kann man Achtsamkeit lernen?

Achtsamkeit lernen kann man in verschiedenen Seminaren, die unter anderem auch in Wellnesshotels angeboten werden. Das in der Regel mehrwöchige Achtsamkeits-Training wird zum Beispiel in Kliniken zur Behandlung chronischer Beschwerden, wie Depressionen, Ängsten, chronischen Schmerzen, Kopfschmerzen und Herzproblemen eingesetzt. In den kürzeren Seminaren werden in der Regel Methoden gelernt, wie Achtsamkeit im Alltag praktiziert werden kann.