Klimakur: Was ist das?

Weißer Holztisch mit diversen Gegenständen für Wellnessbehandlungen
Jacqueline Schaffrath
Wellness von A bis Z

„Was ist eine Klimakur? Was bewirkt sie? Und welche Regionen eignen sich am besten? Diese Fragen und mehr beantworten wir in unserem großen Wellness-Lexikon.“

Bäder, Kuren und die Klimakur haben in Europa eine lange Tradition. Ob Mineral- oder Moorbäder, Kneipp-Kuren oder die Badekur im Seeheilbad: Seit Hunderten von Jahren nutzen Menschen die heilenden Kräfte von mineralhaltigem, warmen Wasser und frischer, unverbrauchter Luft an der See und in den Wäldern zur Erholung und Gesundheitsförderung.

Die heilklimatische Wirkung ist abhängig von der Reinheit, Feuchtigkeit, Bewegung und Erwärmung der Luft, der Stärke und Dauer der Sonneneinstrahlung, den Wetter- und Witterungseinflüssen sowie der Jahreszeit. Dabei werden die Unterschiede der verschiedenen Klimata genutzt, um die Gesundheit durch das Zusammenspiel von Sonne, Luft, Wasser und Mineralgehalt gezielt zu verbessern.

Die Eigenschaften eines Klimas werden in Schon-, Reiz- und Belastungsfaktoren unterteilt. Schonreize sind zum Beispiel die Reinheit der Luft und der erhöhte Wasserdampfgehalt – Das sogenannte Aerosol, das vor allem an der See durch den höheren Salzgehalt positiv wirkt. In Kurorten, die nicht vom Seeklima profitieren, finden Kurgäste häufig sogenannte Gradierwerke, bei denen mineralhaltiges Wasser über ein Reisiggeflecht verrieselt wird.

Klimakur im Hochgebirge

Weil die Sonneneinstrahlung im Hochgebirge bei relativ niedrigen Temperaturen stärker ist als in der Ebene, kann man hier eine Sonnenlichttherapie (Heliotherapie) besonders gut durchführen. Ein Aufenthalt im Hochgebirge ist vor allem bei allergischem Asthma sinnvoll, weil es hier kaum Pollen gibt und sich die gute Luftqualität günstig auf die Atmungsorgane auswirkt. Eine Hochgebirgskur eignet sich auch bei Herz-Kreislauferkrankungen und Hauterkrankungen.

Klimakur im Mittelgebirge

Das Kurklima im Mittelgebirge, in Wald- und Hügellandschaften ist besonders reizarm und mild. Gerade das spezielle Waldklima bietet ein ausgeglicheneres Temperaturspektrum, weil es dort am Tag kühler und in der Nacht wärmer ist als in waldlosen Gebieten. Der Wald sorgt für kühle, saubere Luft und bietet darüber hinaus einen geeigneten Windschutz. Viele Kurorte liegen nicht nur landschaftlich reizvoll eingebettet in große Waldgebiete, sondern verfügen auch über natürliche Solequellen, die therapeutisch genutzt werden. Das Kurklima der Mittelgebirge und Waldgebiete eignet sich besonders zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge, zur Rehabilitation nach schweren Krankheiten sowie bei Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und rheumatischen Erkrankungen.

Klimakur an Nord- und Ostsee

An der Küste macht die salzhaltige und reine Luft das Heilklima aus. Außerdem wird die Intensität der Sonneneinstrahlung durch das Meer verstärkt. Bei einem Kuraufenthalt an der Küste werden Klimatherapie und Badetherapie miteinander kombiniert. Patienten mit chronischen Schleimhautentzündungen, Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Hautkrankheiten profitieren vom Seeklima. Die Heilwirkung der Nordsee kommt nicht nur aus dem Wetter, sondern auch aus dem Jod und den anderen lebenswichtigen Mineralstoffen, die im Wattboden enthalten sind. Bei Ebbe streicht der pollenfreie Seewind über diese Flächen und trägt die gesundheitlich wertvollen Minerale ans Festland. Durch den hohen Wellengang entsteht eine starke Brandung, die die entzündungshemmenden Aerosole in die Luft wirbelt.

An der Ostsee sind die Klimareize vermindert und erlauben eine langsamere Eingewöhnung und eine behutsamere Umstellung des Organismus. Die maximalen und minimalen Lufttemperaturen unterscheiden sich weniger als an der Nordsee. Auch die anderen Reizklimafaktoren treten an der Ostsee abgeschwächt auf.

Frau in gelber Regenjacke genießt das Atmen frischer Meerluft