Hyaluronsäure: Was ist das?

Weißer Holztisch mit diversen Gegenständen für Wellnessbehandlungen
Jacqueline Schaffrath
Wellness von A bis Z

„Was ist die Hyaluronsäure? Wie wird die Substanz verwendet? Und was bewirkt sie? Diese Fragen und mehr beantworten wir in unserem großen Wellness-Lexikon.“

Woher kommt die Hyaluronsäure?

1934 isolierte der deutsche Chemiker Karl Meyer erstmals aus dem Glaskörper eines Rinderauges eine klare Flüssigkeit, die er Hyaluronsäure (hyalos = gläsern) nannte. Anders als ihr Name vermuten lässt, ist die Säure ein Naturprodukt, welches beim Menschen fast überall im Körper vorkommt, vor allem aber im Bindegewebe der Haut enthalten ist. Die Haut ist das größte Organ unseres Körpers und rund 50 Prozent der Substanz befinden sich hier.

Hyaluronsäure in der Kosmetik

Ende der siebziger Jahre wurden die ersten Kosmetikkonzerne auf diese Substanz aufmerksam. Für die ersten Cremes wurde die Säure noch aus Hahnenkämmen und Tieraugen gewonnen. Hierauf reagierten viele Menschen allergisch, außerdem waren zum damaligen Zeitpunkt die Hyaluronsäure-Moleküle viel zu groß, um von der Haut aufgenommen zu werden. Daher hatten die ersten Cremes mit Hyaluronsäure nur einen sehr oberflächlich glättenden Effekt. Erst 1984 meldete ein japanischer Kosmetikkonzern die erste Hyaluronsäure zum Patent an, die biotechnologisch mithilfe spezieller Bakterien hergestellt wurde. Es folgte die Entwicklung von Bio-Hyaluronsäure aus fermentiertem Getreide. Inzwischen können Hyaluron-Moleküle auch in kleineren Fragmenten hergestellt werden, die besser von der Haut aufgenommen werden und Fältchen aufpolstern.

Nahaufnahme einer Frau, die eine Gesichtsbehandlungen mit Hyaluronsäure bekommt

Anti-Aging-Produkte mit Hyaluronsäure

Collagen und Hyaluronsäure halten die Strukturen in den unterschiedlichen Hautschichten aufrecht. Collagen sorgt für die Festigkeit der Haut, die Säure versorgt sie mit Feuchtigkeit und Nährstoffen. Sie hält das Collagen feucht und elastisch, und kann sogar freie Radikale abfangen. Je jünger die Haut ist, desto höher ist die Konzentration von Hyaluron, wobei jedes Gramm bis zu sechs Liter Wasser binden kann. Mit zunehmendem Alter jedoch nimmt die Hyaluronkonzentration ab – und damit auch die Fähigkeit der Haut, Feuchtigkeit zu speichern. In der Folge wird die Haut trockener und kann sich immer weniger selbst regenerieren. Hier sollen Anti-Aging-Cremes Abhilfe schaffen. Feuchtigkeit spendende Cremes mit Hyaluron findet man unter Augengelen, Hand- und Körperlotionen sowie Reinigungsprodukten. Besonders hoch konzentriert ist die Menge an Hyaluronsäue in Gesichtsmasken und Seren.

Hyaluronsäurepräparate sind ein beliebtes Mittel in der ästhetischen Medizin: Sie werden unter anderem zur Unterspritzung von Falten, zum Modellieren der Lippen oder zur Hautauffrischung verwendet. Der Effekt hält etwa sechs bis zwölf Monate an. Da die Substanz vom eigenen Körper produziert wird, spricht man in diesem Zusammenhang auch von Bioimplantaten.

Einem Mann wird ein Hyaluronsäurepräparat in die Mund-Nasenpartie gespritzt

Gibt es medizinische Anwendungen?

Auch in der klassischen Medizin kommt Hyaluronsäure zum Einsatz: So werden Hyaluron-Injektionen zur Linderung von Arthroseschmerzen eingesetzt. Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit von Hyaluronsäure bleiben jedoch bislang aus. Daher übernehmen die Krankenkassen derzeit nicht die Kosten für diese Injektionen.