Apparative Kosmetik: Was ist das?

Weißer Holztisch mit diversen Gegenständen für Wellnessbehandlungen
Jacqueline Schaffrath
Wellness von A bis Z

„Was ist apparative Kosmetik eigentlich? Was sind die Unterschiede zur klassischen Kosmetik? Und welche Behandlungsmethoden gibt es? Die Antworten auf diese Fragen und weitere Infos finden Sie in unserem großen Wellness-Lexikon. “

Was ist apparative Kosmetik?

Die apparative Kosmetik ist eine Weiterentwicklung der klassischen Kosmetik und eine sanftere Behandlungsmethode als die oft invasiven, kosmetischen Operationen. Die Belastung für den Körper ist viel geringer, der Effekt ist jedoch sofort sichtbar und lang anhaltend. Ziel der apparativen Kosmetik ist es, die Regenerationsvorgänge der Haut durch das Einschleusen hochkonzentrierter Wirkstoffe positiv zu beeinflussen, die Stoffwechselvorgänge anzuregen und so den Alterungsprozess der Haut zu verlangsamen. Viele der eingesetzten Geräte kommen ursprünglich aus dem medizinischen Bereich.

Bei der apparativen Kosmetik kommen sogenannte Cosmeceuticals zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um Hautpflegeprodukte mit einer wesentlich höheren Wirkstoffkonzentration als herkömmliche kosmetische Produkte. Der Name setzt sich aus den englischen Begriffen „cosmetics“ (Kosmetik) und „pharmaceuticals“ (Medikament) zusammen und wurde erstmals von dem amerikanischen Dermatologen Prof. Albert Kligman verwendet. Bei Cosmeceuticals handelt es sich also um hochwertige Kosmetikprodukte, deren Wirksamkeit in wissenschaftlichen Studien und Produkttests nachgewiesen wurden.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Eine der bekanntesten Behandlungsmethoden in der apparativen Kosmetik ist der Ultraschall. Die Ultraschallbehandlung wird mit einem speziellen Ultraschallgerät durchgeführt, das feine Hochfrequenzen erzeugt, die für das menschliche Ohr nicht hörbar sind. Durch diese feinen Vibrationen des Ultraschallgerätes entsteht in den tieferen Hautschichten Wärme, die Zellen geraten in Schwingung und werden intensiv durchblutet. Die Wärme und die Massagewirkung aktivieren den Stoffwechsel, die Lymphflüssigkeit kann besser abfließen während die Bildung von Elastin und Kollagen angeregt wird. Schallwellen können außerdem sehr gut Wirkstoffe in tieferen Hautschichten transportieren, so dass die Wirkung der eingeschleusten Präparate verstärkt wird. 

Die Anwendungsmöglichkeiten für Ultraschallbehandlungen in der apparativen Kosmetik reichen von 

Ultraschall kann auch zur Behandlung von Narben und Akne eingesetzt werden.

Was ist High Intensity Focused Ultrasound?

Eine Weiterentwicklung der Ultraschallbehandlung in der apparativen Kosmetik ist High Intensity Focused Ultrasound, kurz: HIFU. Diese Behandlungsmethode wird auch „Softlift“ genannt. Das Besondere hierbei ist, dass diese Schallwellen ohne die Hautoberfläche zu schädigen auch in Bereiche vordringen, die sonst nur mit plastischer Chirurgie zu erreichen sind. Diese nicht invasive Art der Faltenbehandlung soll bis zu zwei Jahre halten. Beim HIFU werden einzelne Punkte in einer Linie unter der Hautoberfläche behandelt. Die Temperatur erreicht hierbei bis zu 70 Grad Celsius. In diesem Temperaturbereich wird die Neuproduktion von Kollagen und Elastin besonders stark angeregt. Die Neuproduktion hält etwa ein Jahr an. Optische Veränderungen können bis zu einem halben Jahr dauern. 

Anwendungen:

Was ist Mikrodermabrasion?

Bei der Mikrodermabrasion werden die obersten Hautschichten mit Hilfe von kleinsten Kristallen (Aluminiumoxid, Salz, mikrofeiner Sand oder Diamant) mechanisch abgetragen. Die Kristalle werden mit hoher Geschwindigkeit auf die Haut gestrahlt und gleichzeitig durch ein Vakuum wieder abgesaugt. Im Anschluss erfolgt eine regenerative Hautpflege. Durch eine Mikrodermabrasion wird die Haut elastischer, die Poren werden feiner, die Faltentiefe reduziert und die Wirkstoffaufnahme der Haut optimiert. Auch die Konturen werden gestrafft und die hauteigene Produktion von Elastin und Kollagen angeregt. Das Hautbild wirkt straffer und frischer.

Nahaufnahme von junger Frau, die eine Mikrodermabrasion-Behandlung erhält

Was ist Microneedling?

Auch das Microdneedling ist eine nicht operative Behandlungsmethode bei Hautproblemen. Hierbei wird ein walzenförmiger Dermaroller über die Haut geführt, der mit kleinen Nadeln bestückt ist. Die Nadeln dringen in die oberste Hautschicht (Epidermis) ein und verursachen kleinste Verletzungen. Die Zellen reagieren auf diese künstliche Verletzung mit steigender Durchblutung der Haut, der Erneuerung von Zellen sowie der Bildung von Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure. Kollagen festigt die Struktur des Bindegewebes, Elastin hält die Haut elastisch und Hyaluron versorgt sie mit Feuchtigkeit und Nährstoffen. Hautprobleme wie

sollen durch das Microneedling schon nach wenigen Sitzungen gemildert oder sogar verschwunden sein. Zusätzlich macht das Microneedling Haut aufnahmefähiger für die Wirkung von Pflege- und Anti Aging-Produkten.

Was ist Mesoporation?

Durch schnelle, elektrische Impulse wird ein Spannungsfeld erzeugt, wodurch sich für Sekundenbruchteile winzige Kanäle in der Haut öffnen. Durch diese Kanäle können hocheffektive Anti Aging-Wirkstoffe gleichmäßig in das tiefer liegende Gewebe eingebracht werden. Die Eindringtiefe reicht bis zur vierten und fünften Schicht der Oberhaut beziehungsweise Anfang der Lederhautschicht. Die Wirksamkeit erhöht sich dadurch um ein vielfaches. Das Hautbild wirkt straffer und frischer und erste Fältchen werden gemildert. Im Gegensatz zur Mesotherapie ist Mesoporation schonender, da der Haut keine Verletzungen zugefügt werden. Für diese Technik gab es einen Nobelpreis in Chemie.

Was ist Mesotherapie?

Die Mesotherapie wurde von dem französischen Arzt Michel Pistor (1924-2003) entwickelt. Bei dieser Behandlungsmethode werden mit feinen, kurzen Nadeln individuell zusammengestellte Wirkstoffe nur in den zu behandelnden Bereich injiziert.  Dadurch wird der Organismus nicht belastet. Es entsteht ein Hautdepot, das seine Wirkstoffe nach und nach abgibt. Die Bestandteile haben meistens eine natürliche Basis und können zum Beispiel Mineralstoffe, Vitamine  oder homöopathische und pflanzliche Substanzen sein.  Die nur wenige Millimeter tiefen Stiche stimulieren das Gewebe, regen die Durchblutung an und steigern die Sauerstoffversorgung der Haut. Die Mesotherapie soll Falten glätten sowie Cellulitis und Schwangerschaftsstreifen mildern. 

Was ist eine Radiofrequenz-Behandlung?

Die Radiofrequenz-Behandlung ist in der apparativen Kosmetik ein ebenfalls nicht invasives Verfahren, bei dem sich durch die Erwärmung die Bindegewebsfasern in den tieferen Hautschichten zusammenziehen und so eine sofort sichtbare Straffung des Gewebes hervorgerufen wird. Auch die Neubildung von Kollagen wird durch die Radiofrequenz-Behandlung angeregt. Das Ergebnis ist eine sichtbare Verbesserung des Hautbildes und eine spürbar glattere Haut. 

Wie funktioniert das Galvanotherm-Verfahren?

Eine weitere Behandlungsmethode in der apparativen Kosmetik ist das Galvanotherm-Verfahren. Bei galvanischem Strom handelt es sich um einen konstanten Gleichstrom, der keinen Stromschlag bewirkt. Die Wirkung des galvanischen Stroms beruht auf der Wanderung von Ionen, elektrisch geladene Teichen, die natürlich in jedem Körper vorkommen. Galvanischer Strom wird meistens mit zwei Elektroden angewandt, eine Elektorde ist der positive Pol, die andere Elektrode der negative Pol. Durch die elektrische Spannung kommt es im Körper zu einer Ionenwanderung, wobei sich unter dem positiven Pol eine Salzsäure und unter dem negativen Pol eine Natronlauge bildet. Der Körper reagiert auf die Veränderung des chemischen Milieus mit einer verstärkten Durchblutung der behandelten Hautpartie. 

Was ist eine Cryo-Anwendung?

Unter Cryo-Therapie versteht man in der apparativen Kosmetik den therapeutischen Einsatz von Kälte. Bei dieser Behandlungsmethode wird mit einer kleinen Glasspritze gezielt Stickstoff auf die zu behandelnde Stelle aufgesprüht. Durch die Vereisung stirbt das Gewebe ab und wird innerhalb weniger Tage abgestoßen. 

Folgende Effekte sollen die Anwendungen mit Kälte haben:

Wie gelingt die dauerhafte Haarentfernung?

Die derzeit gängigsten Methoden zur dauerhaften Haarentfernung in der apparativen Kosmetik sind IPL (Intense Pulsed Light) und Laser. Beide Behandlungsmethoden funktionieren ähnlich. Sowohl bei der IPL als auch beim Lasern entsteht Wärmeenergie, in dem Licht umgewandelt wird. Bei der IPL werden allerdings mehrere Lichtspektren verwendet. Hierdurch kann eine größere Fläche behandelt werden. Bei der IPL wird eine Blitzlampe verwendet, die die nötige Hitze erzeugt, um die Haarwurzeln zu veröden. Nach drei bis zwanzig Tagen sollten die Haare dann ausfallen. Beim Lasern wird nur eine Wellenlänge an Licht ausgesandt.

Der Unterschied zwischen beiden Behandlungsmethoden liegt darin, dass die Laserstrahlen ganz gezielt auf die Haarwurzeln gerichtet werden können. Bei der IPL werden auch die umliegenden Hautpartien erhitzt. Zudem dringt ein Laserstrahl deutlich tiefer in die Haut ein. Lasergeräte werden nur in medizinischen Einrichtungen und Arztpraxen eingesetzt. IPL-Geräte dürfen auch in Kosmetikinstituten verwendet werden.